34. Spieltag: SC Fortuna Köln - SpVgg Unterhaching

Den Torlos-Rekord haben wir jetzt - höchste Zeit, sich neuen Aufgaben zuzuwenden! Am Karsamstag wartet das nächste Sechs-Punkte-Spiel: Unser Team ist zu Gast beim 17., Fortuna Köln.

Die Ausgangslage:
Die Einschätzung der Lage auf dem Spielfeld liest sich immer noch je nach Verfasser sehr unterschiedlich - das Wehklagen über die Lage auf dem Papier ist jedenfalls groß. 792 Minuten ist der letzte eigene Treffer in der Liga her; das Würzburg-Spiel aus dem Pokal eingerechnet sind es sogar 882 Minuten. Der Vorsprung auf die Abstiegsplätze ist auf vier Punkte geschmolzen.
Positiv betrachtet sind es aber immerhin satte acht Teams die mit uns versuchen, nicht auf den letzten vier Plätzen zu landen. Da bleibt es nicht aus, dass sich die Konkurrenz jeden Spieltag die Punkte wegnimmt. Diesmal trifft es Lotte und Cottbus. Die beiden Letztplatzierten Aalen und Jena haben zudem mit Osnabrück und Wehen richtige Brocken vor der Brust. Aalen könnte sich mit einer Niederlage gegen den VfL (der sich am Wochenende theoretisch schon mal den Relegationsplatz sicher könnte) auch schon mehr oder minder aus dem Rennen verabschieden - die Ostälbler haben aktuell 11 Punkte Rückstand auf uns.
Die Stimmungslage zum Geschehen auf dem Rasen lässt sich schwieriger zusammenfassen. Die Einschätzungen des Zwickau-Spiels reichen von einem "bis aufs Toreschießen alles richtig gemacht" (J.P. Müller) bis zu kompletter Resignation bei einigen Foristen. Ich würde es in etwa so fassen: Die Spielanlage sieht nicht komplett desolat aus; defensiv wird gut gefightet - auch wenn uns die Ausfälle in der IV beim Kopfballspiel zu schaffen machten. Offensiv ist zu sehen, dass Druckphasen möglich sind. Es fehlt allerdings die letzte Zielstrebigkeit vor dem Tor, der Glaube an die Bude und immer wieder schleichen sich sehr kontraproduktive Fehler ein. Vom banalen Fehlpass über große Lücken auf dem Spielfeld im Spielaufbau bis hin zum unsäglichen Chip in den Strafraum.
Keine Situation, die sich im Handstreich bezwingen lässt. Aber auch nichts, was einen (notfalls dreckigen) Sieg per se unmöglich machen würde.

Der Gegner:
Fortuna Köln erlebt eine schwierige Saison... Den Tiefpunkt haben wir dabei live miterlebt: Nach dem Amtsantritt von Trainer Tomasz Kaczmarek fraß das Team erstmal 0:16 Tore aus vier Spielen - darunter sechs im Sportpark. Das scheint aus unserer Sicht weit weg - und auch die Kölner Südstädter haben seither einiges Auf und Ab erlebt. Geboten waren unter anderem sechs ungeschlagene Spiele im Februar und März. Gegner waren dabei allerdings unter anderem Uerdingen, Jena und Aalen.
Mittlerweile neigt sich die Lage bei unseren Gastgebern wieder ins Negative: Das 0:3 in Wiesbaden am Wochenende hat die Fortuna wieder unter den Strich rutschen lassen, der letzte Sieg liegt mittlerweile über einen Monat zurück - und leicht skurril wirkt selbst aus Hachinger Sicht, dass die Kölner gegen Cottbus vier Gegentreffer eingesteckt haben (3:4).
Die Lage ist also angespannt. "Gegen Unterhaching brauchen wir nicht nur eine gute Leistung, sondern auch Punkte", zitiert der kicker Kaczmarek. Dabei könnte auch die Psyche eine Rolle spielen: Gegen Wehen hatte Keeper Rehnen zweimal gepatzt. Eine uneinnehmbare Festung ist das Südstadion dabei übrigens nicht. Erst drei Siege sind der Fortuna zuhause geglückt - was Rang 19 in der Heimtabelle ergibt.
Verzichten müssen die Kölner am Samstag auf RV Dominik Ernst (Rotsperre), Stabilisator Maik Kegel (Kreuzbandriss) und wohl auf Stürmer Benjamin Pintol (Muskelprobleme). Generell ist einmal mehr kein Sturmzauber zu erwarten - gewissen Spielwitz versprüht an guten Tagen die Kombination aus RM Robin Scheu und Mittelstürmer und Kapitän Hamdi Dahmani. Ansonsten muss die Fortuna eher über den Kampf zum Spiel finden. Was mal besser, mal schlechter klappt...

Die Aufstellung:
Neu im Lazarett ist Sascha Bigalke. Offiziell beendet ist Saison laut Merkur hingegen neben Stephan Hain auch für Dominik Stahl. Auf Genesung hoffen dürfen wir bei Christoph Greger und Marc Endres. Lucas Hufnagel und Luca Marseiler sind schon gegen Zwickau wieder auf dem Rasen gestanden. Heißt: Zahlenmäßig ist die schlimmste Verletztenwelle wohl überstanden. Aber das Fehlen von Sascha Bigalke dürfte das Team vor ganz neue Probleme stellen...
Nochmal das positive Denken ausgepackt: Möglicherweise lässt sich aus der Not eine Tugend machen. Bigalke zählte zuletzt zwar zu den Rest-Kreativen auf dem Rasen - war aber in der insgesamt eher schwierigen Statik auch Dreh- und Angelpunkt. Vielleicht die Gelegenheit, das ganze mal bewusst neu aufzusetzen. Jetzt steht auch der Rest der Offensive ganz offiziell noch stärker in der Verantwortung.
Ein Politikum ist mittlerweile die Stürmerposition. Stefan Schimmer hatte auch gegen Zwickau seine Chancen, hat aber sogar den Elfmeter sehr deutlich nicht im Kasten untergebracht und schien in der zweiten Hälfte etwas die Körperspannung zu verlieren. Dominik Widemann hat nach seiner Einwechslung aus meiner Sicht wieder keine Bindung zum Spiel gefunden. Mein Vorschlag wäre, wie Letti im anderen Thread forderte, entweder Schimmer auf eine 45-Minuten-Mission zu schicken und bei Misslingen radikal umzustellen - oder aber gleich zu experimentieren. Könnte so aussehen:

Königshofer - Winkler, Greger, Endres, Schwabl - Orestis, Dombrowka - Marseiler, Hufnagel, Krauß - Müller (Schimmer)

...wobei die Variante mit Müller im Sturm jetzt sehr willkürlich gewählt ist. Dafür spräche aus meiner Sicht (falls Marseiler reif für die Startelf ist): Auf dem Flügel scheint ihm noch etwas die Spritzigkeit zu fehlen - für Präsenz im Strafraum sollte es aber reichen. Und dass J.P. Müller vor dem Kasten noch nicht komplett aufgibt, hat der freche Hackentrick gegen Zwickau gezeigt. Aber da kann man jetzt trefflich diskutieren.

Der Tipp:
Ein bisschen "weil nicht sein kann, was nicht sein darf" spielt mit, aber: Ich glaube an den Sieg in Köln. Es gab wieder eine Trainingswoche ohne Störung und es gibt genug Anlässe für das Team, sich jetzt neu zu sortieren und eine Trotzreaktion zu zeigen. Und Köln ist bei allem Respekt kein unbezwingbarer Gegner. Das waren Großaspach und Cottbus sicher auch nicht - aber die Fortuna scheint mir defensiv noch etwas anfälliger. Und hat sich zuletzt notfalls sogar selbst die Bälle reingeworfen. Dass der frisch "eroberte" Abstiegsplatz die Lage in Köln verbessert, glaub ich eher nicht. Insofern ist vielleicht Selbstbewusstsein gefragt. Und sollte doch wieder das Gegentor fallen (sicher nicht unmöglich), dann erwarte ich (und glaube an) Kämpfen, Kratzen und Beißen unseres Teams bis zum Letzten. Ein Punkt MUSS her. Sonst wird's ganz düster. Das sollten alle Beteiligten mittlerweile begriffen haben. Ich sage: 2:1 für uns. Glücklich - aber wertvoll.

Auf geht's, Haching!